Spuren
Heiko Klohn denkt in Themenkomplexen, entwickelt dafür spezifische Verfahren bildnerischen Erzählens und erfindet sich in seinen komplexen Zyklen immer wieder als gegenständlich arbeitender Künstler neu. Dabei bleibt er seinem Thema treu. Seine Frage seit mehr als 40 Jahren lautet: „Wo stehe ich?“ Sie gibt er an den Betrachter jetzt als „Spurensuche“ weiter.
Spurensucher wie der Philosoph Ernst Bloch (1885- 1977) entdeckten im nur scheinbar Nebensächlichen zentrale Sinnfragen. Viele seiner aktuellen Zeichnungen hat Heiko Klohn ebenfalls beiläufig begonnen. Irgendwann komponierte er die daraus resultierenden Splitter zu bildnerischen Ideen aus Anekdoten, Bildfragmenten, Auszügen von Liedtexten und Zitaten. Die Spurensuche führt in Form von Kaleidoskopen in eine Zeit zurück, als die heute aktuell bedrängenden Fragen erstmals weltweit debattiert wurden. Bereits Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts warnte der Club of Rome, ein Zusammenschluss der damals wichtigsten Wissenschaftler, vor einer Klimakatastrophe. Pink Floyds Album „Atom heart mother“ von 1969 ist ein musikalischer Psychotrip über reale Bedrohungen. Klohns Maschinen (ein Mann sitzt auf der Spitze eines sich selbst blockierenden Räderwerks) erinnern an den anarchischen Humor der britischen Komikergruppe Monty Python. Diese Erzählweise disparater Gleichzeitigkeit ist bei Heiko Klohn neu. Er setzt sie ein, um persönliche Erfahrungen sowie zeitgeschichtliche und kulturgeschichtliche Ereignisse bildhaft zu verdichten.
Allerdings endet die Spurensuche damit nicht, vielmehr führt sie der Künstler in eine neue Dimension. Parallel zu den Verdichtungen zeigt Heiko Klohn Bilder, in denen die Leere zum eigentlichen Thema wird. Zwar kreisen die bildnerischen Motive und Metaphern – eine zerknitterte Plastikflasche oder der Ich-Berg – um die Semantik von Gefahr und Gefährdung. Entscheidend aber ist der Raum, der in der zeichnerischen Gebärde untrennbar von ihr entsteht. Er ist offen. Er ist nicht bestimmbar, er ist auch nicht nah oder fern, er entzieht sich messbarer Gewissheit. In dieser Qualität liegt Heiko Klohns große Kunst des Zeichnens: Ein Kind spielt. Eine Schattenlinie kreist über ihr. Das Kind steht in einem Raum zwischen Irgendwo und Nirgendwo. Heiko Klohns Kunst eröffnet eine Spurensuche als eine Entdeckung im Sinne neuer Möglichkeiten oder dystopischer Perspektiven. Diese Wahl immerhin besteht (noch).
Wolfgang Eitler
Trophäe
70 x 50cm
Serengeti
70 x50cm
Salty Dogs
70 x 100cm
Palette
100 x 70cm
Ohne Titel
70 x 100cm
Messstation
70 x 50cm
Kunststück
70 x 50cm
Konferenz
70 x 100cm
Joes Garage
82 x 112cm
Ich
70 x 50cm
Hertz
70 x 50cm
Gleichgewicht
100 x 70cm
Fundstück
70 x 50cm
Falkenfluch
112 x 82cm
Explorer
82 x 112cm
Exit
70 x 100cm
Exit
70 x 50cm
Einbaum
70 x 50cm
Denkmal
70 x 50cm
Crossroad
70 x 50cm
Base
70 x 50cm
Antrieb
100 x 90cm
Alans Psycholdelic Breakfast
100 x 140cm
Akrub
100 x 70cm
The Big Five
Bleistift
Big Time
100x140 cm Mischtechnik
Acid Queen
100x70 cm Bleistift, Kugelschreiber
Codice
Mischtechnik
Affen mit Waffen
100x70 cm Bleistift
Egovu
85x115 cm Mischtechnik
Ni Hao
100x70 cm Bleistift
Journey
100x140 cm Mischtechnik
Liberté
100x70 cm Bleistift, Kugelschreiber
Octopus Garden
100x140 cm Mischtechnik
Hard Rain
Bleistift
Swordfishtrombones
Mischtechnik
Codex Coner
Bleistift, Kugelschreiber
Ohne Titel
70x100 cm Mischtechnik
Spuren Ausstellung